Ethylenoxid in Lebensmitteln

Öffentliche Rückrufe und Tipps für VerbraucherInnen


Ethylenoxid ist ein farbloses Gas, das in manchen Ländern zum Beispiel als Entkeimungs- und Begasungsmittel zur Bekämpfung von Schimmelpilzen und Bakterien in Gewürzen, Pflanzenpulvern, Nüssen und Ölsaaten eingesetzt wird. Für die Lebensmittelerzeugung in der Europäischen Union ist es verboten. Dennoch kann der Schadstoff als Rückstand oder Kontaminante in Lebensmitteln auftreten und hat in letzter Zeit zu vielen Rückrufen geführt – vor allem von Produkten mit Sesam, Johannisbrotkernmehl und Guarkernmehl.

Sesam, Speiseeis und andere Lebensmittel betroffen

Ethylenoxid verändert das Erbgut und verursacht Krebs. Das hochentzündliche Gas ist sehr reaktiv. Es wird in der Umwelt und in Nutzpflanzen recht schnell zu 2-Chlorethanol umgewandelt. Auch dieses Umwandlungsprodukt wird in Lebensmitteln nachgewiesen.

Warnmeldungen und Rückrufe beschränken sich nicht nur auf Sesam und sesamhaltige Lebensmittel. Auch Zusatzstoffe wie etwa Johannisbrotkernmehl (E 410), Guarkernmehl (E412), Agar-Agar (Ej406), Calciumcarbonat (E 170) oder Xanthan (E 415) verursachten Meldungen. Sie werden unter anderem für die Herstellung von Speiseeis, Fertigmahlzeiten, Milchgetränken, Müsliriegel, Marmeladen oder Joghurts verwendet.

Auch Nahrungsergänzungsmittel, Paniermehl, Gewürzpulver und Pflanzenextrakte lösten Warnmeldungen aus. In bio-zertifizierten Produkten wurden ebenfalls Ethylenoxid oder 2-Chlorethanol nachgewiesen.

Wie kommt das Gas in unser Essen?

In Deutschland ist Ethylenoxid seit 1981 und in der übrigen EU seit 1991 verboten - in Ländern wie Indien, Türkei, China oder auch den USA und Kanada aber nicht. Dort kann Ethylenoxid mitunter eingesetzt werden. Daher war es teilweise schwer nachzuvollziehen, ob Lebensmittel selbst damit behandelt wurden oder durch den Transport, zum Beispiel in Containern, die vorher mit Ethylenoxid desinfiziert worden waren, kontaminiert wurden.

Im medizinischen Bereich darf Ethylenoxid bei der Sterilisation von Produkten wie Teststäbchen zum Einsatz kommen, wenn sichergestellt wird, dass der Grenzwert für Ethylenoxid-Rückstände nach der Anwendung nicht überschritten wird.

Verbraucherzentralen bieten Infos

Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit stellt auf dem Portal https://www.lebensmittelwarnung.de/ aktuelle Produktrückrufe zusammen. Auf der Website www.produktwarnung.eu kann man nach belasteten Produkten suchen.

Über betroffene Nahrungsergänzungsmittel kann man sich auf https://www.klartext-nahrungsergaenzung.de/ informieren.

Falls Sie zurückgerufene Lebensmittel zu Hause haben, sollten Sie diese im Handel zurückgeben oder entsorgen. In der Regel wird der Kaufpreis auch ohne Beleg erstattet. Wichtig ist es, die Chargennummer oder das Mindesthaltbarkeitsdatum zu prüfen, weil häufig nur bestimmte Produktionsmengen belastet sind.